SCHULTERINSTABILITÄT
Die Stabilität des Schulterhauptgelenkes wird durch folgende Strukturen gewährleistet:
Humerus, Glenoid, Labrum/Gelenkskapsel und Muskulatur.
Der Oberarmkopf (Humerus) ist in direktem Kontakt mit der Pfanne (Glenoid). Das Glenoid hat einen knöchernen Anteil und einen weichen Ring (Labrum), der hilft den Kopf zu zentrieren.
Ein Auskugeln des Gelenkes (Luxation) kann zu Schäden am Ring, am Kopf, der Kapsel oder sogar an der knöchernen Pfanne führen. In seltenen Fällen kann auch ein Sehnenriss entstehen. Das Auskugeln des Gelenkes kann verschiedene Ursachen haben, die von einem Unfall bis zu genetischer Veranlagung reichen.
Risikofaktoren für eine Instabilität der Schulter sind: Junges Alter bei erster Luxation, lockeres Bindegewebe (Hyperlaxität), unfallbedingte Verletzung, repetitive Bewegungen, zum Beispiel über Kopf (Sport, Malen, Schreinerarbeiten, usw). Bei Sportarten wie zum Beispiel Handball, Volleyball, American Football besteht ein erhöhtes Risiko für Schulterinstabilität.
Behandlung: Wann braucht es eine OP?
Nicht alle Subluxationen oder Luxationen müssen operiert werden. Die konservative Behandlung mit Physiotherapie undchmerzmedikamenten kann mit Ihrem behandelnden Arzt individuell angepasst werden. Falls diese Behandlung nicht mehr weiterhelfen kann oder von Anfang an nicht erfolgsversprechend ist, wird das operative Verfahren angeboten. Durch eine Arthroskopie der Schulter (Gelenksspiegelung) kann in der Regel die Schädigung des Labrums beurteilt werden und falls nötig repariert werden. Manchmal sind offene Operationen notwendig (=grösserer Schnitt), z.B. wenn der Knochen an Gelenkpfanne oder Oberarmkopf beim Auskugeln gebrochen ist.
Was passiert wenn ich einfach ich die Schulter mehrfach luxiere (ausrenke)?
Abgesehen von der Schmerzhaftigkeit eines solchen Ereignisses erhöht sich das Risiko für ein erneutes Auskugeln mit jeder Episode. Der Gelenkknorpel kann beschädigt werden der es kann zu einem Sehnenriss kommen. Im schlimmsten Fall kann sich sogar eine Arthrose der Schulter entwickeln.
Operation
Arthroskopische Bankart-Refixation (=Labrumnaht/-refixation)
Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eingriff der arthroskopisch erfolgt. Mit speziellen Fadenankern, welche in das Glenoid (Gelenkpfanne) eingebracht werden, wird das Labrum wieder an den Pfannenrand genäht.
Offener Coracoid-Transfer nach Latarjet
Bei grossen Defekten, alten Verletzungen (chronisch), zahlreichen Luxationen oder nach einer vorhergehenden Operation reicht die Naht des Labrums oft nicht mehr aus. In solchen Fällen kann durch eine Verlagerung des sogenannten „Rabenschnabelfortsatzes“ (Processus coracoideus) der verletzte Glenoidrand wieder aufgefüllt werden. Wie ein Tellerrand verhindert er dadurch das erneute Luxieren des Humeruskopfes. Ein zusätzlicher Vorteil entsteht durch den Schlingeneffekt zweier Sehnen, die am Fortsatz ihren Ursprung haben.