Einleitung
Du hast Schmerzen auf der Knieaussenseite? Dies hindert dich, deinen geliebten Sport zu betreiben? Dann leidest du vielleicht an einem „Läuferknie“/“Runners Knee“. Was das genau ist und was man machen kann, erfährst du hier:
Was ist das Runners Knee? Grundlagen und Anatomie
Das Runners Knee ist ein Schmerzsyndrom, welches durch das „Reiben“ des Tractus iliotibialis über die Aussenseite des Kniegelenks ausgelösst wird. Der Tractus iliotibialis ist eine Sehnenplatte (rechts im Bild weiss). Diese stammt aus Muskeln, welche am Becken ihren Ursprung haben (im Bild braun). Diese Sehnenplatte zieht über die gesamte Oberschenkelaussenseite bis über das Kniegelenk und setzt dann am Unterschenkelknochen an. Auf seinem Weg läuft sie sehr nahe am äusseren Gelenkkopf des Oberschenkels (Condylus lateralis femoris) vorbei.
Bei jeder Bewegung im Kniegelenk „rutscht“ diese Sehnenplatte nun über den Gelenkkopf.
Bei manchen Menschen kann es aufgrund dieses „Rutschens“ zur Irritation/ Entzündung kommen. Ein besonders wichtiger Aspekt ist dabei die Beckenstabilität. Wenn die Hüftgelenke nicht gut stabilisiert werden können kommt es zu einer Mehrbelastung des Tractus auf Höhe des Kniegelenkes. Besonders häufig sind Läufer (v.a. Langstrecke) betroffen. Daher auch der Name Läuferknie (engl. Runners Knee). Aber auch andere v. a. Ausdauer- Sportler, die das Kniegelenk stark benutzen, sind betroffen.
Wichtig ist in dem Zusammenhang auch noch die Beinachse. Menschen, die ein „O-Bein“ haben sind besonders anfällig für ein solches Problem.
Wie kann man es feststellen? Diagnostik
Meistens reicht deine Leidensgeschichte mit einer guten klinischen Untersuchung durch uns aus, um die Diagnose zu stellen. Wir drücken hierbei vor allem auf die wichtigen Landmarken, die betroffen sind und machen spezielle Bewegungstests. Wenn dies den Schmerz auslöst, haben wir eine Verdachtsdiagnose.
Diese kann mit einer Ultraschalluntersuchung erhärtet werden. Um das Ganze zu bestätigen, kann es sein, dass wir eine Spritze mit „Betäubungsmittel“ an den Tractus geben. Gehen die Schmerzen hierauf für einige Zeit zurück, ist die Diagnose bestätigt.
Ggf. können aber noch andere Ursachen (z.B. Meniskusverletzung, Ganglien) für deine Schmerzen in Frage kommen, welche ähnliche Symptome hervorrufen. Ist die Situation nicht ganz klar, kann es sein, dass wir dich zur weiteren Diagnostik (meist MRI) schicken.
Was kann man tun? Therapie
Fast immer bekommt man das Runners Knee mit konservativen Behandlung (d.h. ohne Operation) in den Griff. Hier stehen Schuhleinlagenversorgungen, physikalische Massnahmen (Kühlung, Dehnung, Iontophosere), entzündungshemmende Medikamente (Tabletten, Salben, Pflaster) und eine strukturierte Physiotherapie (Kräftigung der Beinabspreizer etc) im Vordergrund. Auch Tapeverbände und Stosswellentherapie können Linderung verschaffen. Wichtig ist auch die Anpassung des Lebensstils (u.a. Vermeiden von Sitzen mit Übergeschlagenen Beinen) und der Belastung. Lange zyklischer Belastungen sollten zu Gunsten kürzerer (ggf. auch hochintensiver) Trainingseinheiten reduziert werden.
Sollte das alles nicht helfen, können schmerzarme Spritze unter Ultraschallkontrolle sehr gut helfen. Erst ganz zu Letzt muss in sehr seltenen Fällen auch über eine OP nachgedacht werden. Dabei kann der Tractus „verlängert“ und eine starke Fehlstellung der Beinachse (O-Bein) korrigiert werden.
Wir hoffen, du hast jetzt einen kleinen Einblick in das Thema bekommen und fühlst dich gut informiert.
Dein ALTIUS-Team