ROTATORENMANSCHETTENRUPTUR
Einleitung
Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln und deren Sehnen: Supraspinatus, Infraspinatus, Subscapularis und Teres minor.
Die Rotatorenmanschette verbindet, wie eine Kappe, das Schulterblatt mit dem Oberarmkopf. Eine Rotatorenmanschettenruptur ist ein Riss einer oder mehrerer Sehnen der Schulter. Wenn die Rotatorenmanschette gerissen ist, kann die Muskulatur, d.h. der Motor der Schulter, nicht mehr richtig funktionieren. Ein Sehnenriss kann zu Kraftverlust, Bewegungseinschränkung und Schmerzen in der Schulter führen. Sehnen können durch einen Unfall reissen oder durch Abnutzung. Manchmal ist die Ursache unklar.
Risikofaktoren für Sehnenrisse der Schulter sind:
- Alter über 50 Jahre
- unfallbedingte Verletzung
- repetitive Bewegungen, zum Beispiel über Kopf (Handball, Tennis, Volleyball oder auch Malen, Schreinerarbeiten, usw).
Braucht es eine OP?
Nicht alle Rotatorenmanschettenrupturen müssen operiert werden. Am häufigsten ist die Supraspinatussehne betroffen. Die konservative Behandlung mit Physiotherapie, Schmerzmedikamenten und/oder Infiltrationen (Spritze) kann mit Ihrem behandelnden Arzt individuell angepasst werden. Falls diese Behandlung nicht hilft oder von Anfang an nicht erfolgsversprechend ist, wird das operative Verfahren angeboten. Durch eine Arthroskopie der Schulter (Gelenksspiegelung) kann in der Regel die Schädigung der Rotatorenmanschette beurteilt werden und, falls nötig, repariert werden. Selten sind offene Operationen notwendig.
Was passiert wenn ich einfach die Schmerzen ignoriere?
Kleine Sehnenrisse können unbehandelt bleibende Schmerzen verursachen und zur Bewegungseinschränkung führen. Manchmal werden Patienten mit kleinen Läsionen mit der Zeit wieder beschwerdefrei. Grosse Verletzungen der Rotatorenmanschette, die ignoriert werden, können aber zu relevanten Problemen führen. Sollten im Verlauf mehrere Sehnen betroffen sein, wäre die Schulterfunktion sehr eingeschränkt und könnte nur noch teilweise durch eine Operation verbessert werden. Im schlimmsten Fall kann sich eine Arthrose der Schulter (Cuff Arthropathie) entwickeln, dann kann ein Schultergelenks-Ersatz (d.h. eine Prothese) notwendig werden.
Operation
Bei der arthroskopischen Rotatorenmanschetten-Refixation handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff (sogenannte „Schlüssellochchirurgie“). Wenn die verletzten Sehnen noch reparabel sind, werden die Sehnen mit Fäden und Ankern am Oberarmkopf wieder befestigt (Rotatorenmanschettennaht). Falls die Sehne nur angerissen ist oder es sich um eine kleine Verletzung handelt, kann ein Débridement durchgeführt werden, d.h. Entfernung von geschädigtem Gewebe. Ziel dieser kleinen Operation ist vor allem die Schmerzreduktion.
Nachbehandlung
In der Regel wird die Schulter während 6 Wochen nach der OP in einer Schiene ruhiggestellt (Schulterkissen oder Schlinge, je nach Verfahren). Die Hautnähte werden in der Regel nach etwa 14 Tagen durch den Hausarzt entfernt. Wir sehen die Patienten nach 6 Wochen, 3 Monaten und 6 Monaten zur Kontrolle in der Sprechstunde. Bei Problemen selbstverständlich jederzeit. Alle Patienten werden nach Rotatorenmanschetten-Naht mit Physiotherapie behandelt, wobei die eigentliche Mobilisation der Schulter erst 6 Wochen postoperativ beginnt. Ein Schema zur Nachbehandlung wird Ihnen schon vor der Operation mitgegeben. Die Kommunikation zwischen Operateur, Patient und Physiotherapeut liegt uns am Herzen.
Risiken, Komplikationen
Allgemeine Komplikationsrisiken wie Infektionen, Hämatom (=Bluterguss), Verletzung von Nerven und Blutgefässen und Thrombose oder Lungenembolie sind selten.
Operationsspezifische Risiken sind:
- Restbeschwerden
- Re-Rupturen (erneuter Riss): die Rate liegt zwischen 5%-25% (abhängig vom Ausmass des Risses, Zustand/Verfettung der Muskulatur und anderen Faktoren). Die reparierte Sehne kann grundsätzlich wieder reissen, dies kann spontan geschehen, nach einem Unfall oder falscher Beanspruchung (zum Beispiel zu früher oder zu starker Belastung)
- Frozen shoulder (Kapsulitis adhäsiva, schmerzhafte Schultersteifigkeit): die Rate liegt zwischen 6-8%.