Einleitung
Du hast Schmerzen an der Ferse oder an der Rückseite des Unterschenkels? Es hat plötzlich einen Knall beim Laufen gegeben? Ist die Achillessehne gerissen?
Als erstes werden wir auf die Grundlagen eingehen, die für das Verständnis wichtig sind, dann werden wir die Vor- und Nachteile eine Achillessehnen OP darstellen und dich „mit in eine virtuelle OP nehmen“. Im Anschluss werden wir dir erklären, wie ein Nachbehandlungsschema aussieht. Wichtig ist hier, dass sich dieses je nach Begleitverletzungen und individueller Situation leicht unterscheiden kann.
Die Achillessehne
Eine Sehne ist das Verbindungsstück zwischen Muskel und Knochen, ohne diese Verbindung kann der Muskel den Knochen nicht bewegen.
Die Achillessehne ist die Verbindung zweier Muskeln des Unterschenkels, welche für das Abstossen des Fusses verantwortlich sind. Ohne die Funktion dieser Sehne kann der Mensch nicht normal Laufen, geschweige denn Rennen.
Die Muskeln gehen in ein gewundenes Kabel über, welches am Fersenknochen (Kalkaneus genannt) fächerförmig ansetzt. Die Ferse wird durch die Muskelkraft angehoben und erlaubt es uns, auf den Zehenspitzen zu stehen.
Typische Schäden der Achillessehne
Plötzlich auftretende Schmerzen (ein Knall oder Schnalzen) deuten auf eine Ruptur (=Riss) hin. Dieser kann durch ein Trauma/ Unfall entstehen oder aber auch im fortgeschrittenen Alter als „Abnutzungserscheinung“ auftreten. Manche Krankheiten oder Medikamente können die Sehne schwächen, so dass sie auch bei banalen „Misstritten“ bereits teils – oder auch vollständig – reissen kann.
Hast du seit längerer Zeit Schmerzen an der Rückseite der Ferse? Ist diese vielleicht geschwollen oder gerötet? Drücken die Schuhe? Dann ist häufig eine sogenannte „Haglund-Exostose“ Schuld: Ein knöcherner Höcker, welcher auf der Rückseite des Fersenbeines entstehen kann, reizt die untersten Teile der Sehne.
Ist die Sehne verdickt? Schmerzt sie schon bei leichter Berührung? Dann liegt möglicherweise eine krankhafte Sehnenveränderung vor.
Risikofaktoren für eine Verletzung der Achillessehne (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
– Männliches Geschlecht
– Übergewicht
– Fehlstellungen von Fuss und Sprunggelenk
– Überbelastung
– chronische Krankheiten (Gicht, Diabetes)
– Bestimmte Medikamente (Cortison, Antibiotika (sog. Fluorchinolone))
Therapiemöglichkeiten
Ist die Sehne frisch gerissen, ist in der Regel eine Naht die sinnvollste Therapie. Das Ziel ist die Wiederherstellung der korrekten Länge der verschiedenen Sehnenanteile und damit die richtige Spannung zu erreichen.
Die Haglund-Exostose und die Entzündung der Sehne lassen sich häufig mit einer Anpassung des Schuhwerkes, oder mit Einlagen, behandeln. Physiotherapie ist ein weiterer Pfeiler der Behandlung. Hier wird versucht die Sehne wieder in ihre gesunde Form zu bringen.
Stosswellentherapie ist eine weitere mögliche Massnahme. Hierbei werden durch ein Gerät von aussen Schallimpulse an den Körper geleitet. Dies bewirkt eine Veränderung im Zellstoffwechsel und regt Umbauprozesse an. Stosswellentherapie wird in der Regel einmal wöchentlich durchgeführt. Es braucht keine Betäubung und ist risikoarm.
Bei Injektionsbehandlungen wird ein Mittel unter die Haut an den betroffenen Punkt gespritzt. Möglich ist hier z.B. die Eigenbluttherapie, wo sog. „pluripotente Zellen“ eine Heilung anregen sollen. Entzündliche Veränderungen sorgen meist für eine überschiessende Ausbildung von kleinen Blutgefässen, welche man mittels „Sklerosierung“ veröden kann. Dadurch bildet sich auch die Entzündung zurück.
Bleiben die Schmerzen trotz dieser Massnahmen, kann die Haglund-Exostose abgetragen werden, so dass der Knochen die Sehne nicht mehr reizen kann. Die Sehne selbst kann begutachtet werden und bei Bedarf entfernt man verletzte/veränderte Anteile.
Operation
Wenn eine Achillessehnen-Operation nötig ist, werden wir dich in der Sprechstunde über alle vorhersehbaren Umstände aufklären und diese mit dir besprechen.
Eine Achillessehnen OP kann prinzipiell in einer Rückenmarksnarkose oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Beides hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. Diese wird dein Narkosearzt vor der OP mit dir besprechen. Bei einer Rückenmarksnarkose bist du wach, in Vollnarkose schläfst du.
Nach der Vorbereitung kommst du in den OP-Saal. Dein Bein wird zunächst „gelagert“ das heisst, es wird ggf. rasiert, es wird eine Blutdruckmanschette um deinen Oberschenkel angelegt. Diese kann aufgeblasen werden um den Blutfluss in dein Bein zu verringern. Das erleichtert uns die Sicht. Da die Achillessehne an der Rückseite des Unterschenkels ist, führen wir die Operation meist in Bauchlage durch, d.h. du liegst auf dem Bauch auf speziellen Kissen, das Gesicht liegt dabei in einer speziellen Schale.
Als nächstes wird das Bein mit einer speziellen Desinfektionslösung gewaschen.
Dann wird das Operationsfeld (also dein Fuss) mit grossen Tüchern abgedeckt.
Es werden die unterschiedlichen Instrumente vorbereitet. Es erfolgt ein Team-Time-Out. Hier wird kurz deine Identität, die geplante OP und ggf. Besonderheiten besprochen.
Nun beginnt die eigentliche Operation: Der Operateur schneidet mit einem Messer eine Wunde in die Haut neben der Sehne. Diese liegt nah unter der Haut. Ist sie gerissen, werden die Sehnenstümpfe zunächst aufgesucht und gereinigt. Mit Fäden/Nähten, werden die beiden Stümpfe wieder miteinander verbunden.
Ist das Problem die Haglund-Exostose, wird die Sehne längs gespalten um an den darunter liegenden Knochen zu kommen. Mit kleinen Knochenmeisseln wird dann der überstehende Teil abgetragen. Nachfolgend verschliesst man die Sehne wieder. Kranke Teile der Sehne erscheinen milchig/glasig, diese werden herausgetrennt, da sie die Heilung der Sehne behindern.
Schliesslich wird die Wunde wieder verschlossen und ein Verband angelegt. Zu Schonung der Sehne wird in den Verband eine Gipsschiene eingelegt, die ungewollte Bewegungen nach der Achillessehnen-Operation verhindert.
Nachbehandlung
Nach der Achillessehnen OP werden deine Belastung und die Bewegungsumfänge eingegrenzt, um die Naht zu entlasten sowie Sehne und Haut heilen zu lassen. Bei einer Naht wäre etwa ein Schema wie folgt anzuwenden: 15 kg Teillast bis zur gesicherten Wundheilung, dann darf langsam mit der Belastungssteigerung begonnen werden. Abschwellende Massnahmen: Hochlagern, Lymphdrainage, Kompression. Gangschulung an Stöcken.
Weitere Einschränkungen hängen massgeblich von der Art der Achillessehnen-Operation ab, Nähte müssen z.B. länger geschützt werden, als Entfernungen von kranken Sehnenanteilen oder das Abtragen der Haglund-Exostose. Dein Prozess wird kontinuierlich durch die Physiotherapie begleitet. Deine Hautnähte werden in der Regel 14 Tage nach der Achillessehnen- Operation entfernt, gerne bieten wir das in unserer Praxis an. Wir sehen dich in jedem Fall nach 6 und 12 Wochen zur Kontrolle in der Sprechstunde. Bei Problemen natürlich jederzeit.
Wir hoffen, du hast jetzt einen kleinen Einblick in die Achillessehnen OP und die Abläufe bekommen und fühlst dich gut informiert.
Dein ALTIUS-Team